Runenkunde

Kurzinfos

Autor: Klaus Düwel

 

Verlag: J. B. Metzler

 

Veröffentlichung: 2008


Gestaltung

Informationen

Quellentreue


Klaus Düwels Runenkunde ist ein Standardwerk dieses Gebietes. Es ist klar wissenschaftlich und damit mit dem Großteil der Runenbücher auf dem deutschen Markt, welche sich ausschließlich mit Esoterik befassen, nicht zu vergleichen. Nach Anleitungen zu Runenritualen, Runenmagie und Runentänzen sucht man hier daher vergeblich – und darin liegt sein Wert.

Offen gestanden ist das Buch im ersten Moment weder fesselnd noch sonderlich aufregend. Die Sprache ist nüchtern, die Informationen sehr detailreich, sodass sie nur durch gründliches Lesen aufgenommen werden können. Insbesondere diese Details machen das Werk jedoch zu einem unvergleichlichen Hilfsmittel. Die schiere Masse der besprochenen Runeninschriften ist gewaltig, doch allein darauf beschränkt sich das Buch nicht: Düwel geht genau auf geschichtliche Epochen ein, auf Entstehungstheorien, auf älteres und jüngeres Futhark (sowie weitere Runenreihen), auf Runenvarianten wie Kurzzweig- oder Langzweigrunen, auf Inschriftenarten (Grab- und Moorfunde, Steininschriften und Brakteaten), auf geographische Feinheiten (von Skandinavien über England und Deutschland bis hin zu exotischen Funden etwa in Russland und Italien), auf Geheimrunen und Manuskriptrunen – kurzum: Er lässt kein runisches Thema unberührt. Selbst das esoterikverdächtige Stichwort Magie findet seinen Platz; nicht in ausschweifenden Überlegungen, welche Rune man vor der Matheprüfung um den Hals hängen soll, sondern in einer nüchternen archäologisch-philologischen Betrachtung.

Die verschiedenen Runeninschriften werden nach Ort, zeitlicher Einordnung, Material und Inhalt wiedergegeben. Hierbei ist die Inschrift einmal in lateinische Buchstaben in gleichbleibender Sprache (z.B. Altnordisch) transkribiert, in einem nächsten Schritt folgt die Übersetzung ins Deutsche sowie ggf. unterschiedliche Deutungen in der Forschung. Aufgrund der immer wieder kehrenden Schemata manifestiert sich für den Leser nach und nach das System, mit dem diese Inschriften verfasst wurden.

Es muss noch einmal betont werden: Dieses Buch gehört keinesfalls in die Reihe von Runenzauberbüchern von Autoren wie Edred Thorsson oder Freya Aswynn. Gerade wegen seiner wissenschaftlichen Sicht auf dieses von Halbwahrheiten und Magie so aufgeladene und zerfaserte Thema ist Düwel dennoch Pflichtlektüre für jeden, der sich mit Runen befassen möchte – sei dessen Herangehensweise auch noch so mystisch (und nicht forschungsinteressiert).

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