Kurzinfos
Autor: Arnulf Krause
Verlag: Marixverlag
Veröffentlichung: 2017
Gestaltung
Informationen
Quellentreue
Dieses Buch wurde lange erwartet, da es nach Düwels mehrfach neu aufgelegter Runenkunde das einzige wissenschaftliche Runenbuch auf dem
deutschen Markt zu sein scheint. Seine Veröffentlichung war absolut notwendig, vergegenwärtigt man sich die schiere Fülle esoterischer Runenbücher, die Düwel und Krause gegenüberstehen. Für einen
Laien ist es jedoch schwierig, einen Zugang zu Düwels Runenkunde zu finden — während Krauses neues Werk diese Lücke durchaus zu schließen vermag.
Das Buch entspricht einem typischen Werk Arnulf Krauses. In flüssiger und leicht lesbarer Sprache versteht er es, in das Thema einzuführen und auf 220 Seiten eine große Menge an Informationen
unterzubringen. Er bleibt dabei stark wissenschaftlich und lässt sich zu keinen Esoterik-Exkursen verleiten. Das Buch ist chronologisch aufgebaut, beginnt also mit der Herkunft der Runen, geht
über das Ältere zum Jüngeren Futhark und schließlich zum angelsächsischen Futhorc. Es folgt ein Überblick über den mittelalterlichen Gebrauch der Runen sowie die Wiederentdeckung in der Romantik
und im Nationalsozialismus. Vermisst habe ich tatsächlich lediglich eine Stellungnahme zu modernen Runenesoteriken, die von Guido List nicht mehr unmittelbar inspiriert sind. Sehr interessant ist
außerdem das letzte Kapitel, in dem Krause beschreibt, wie genau die Untersuchung und Interpretation einer Runeninschrift vonstatten geht.
Wie bei allen anderen Büchern Krauses kritisiere ich jedoch die chaotische Informationsflut. Für einen ersten Überblick mag das Buch daher interessant sein, erhofft man sich aber
tiefergreifendere Informationen, stolpert man in Kapiteln eher zufällig darüber. Aufgrund der flotten, aber nicht unbedingt aussagekräftigen Überschriften ist es zudem schwierig, diese Details
anschließend wiederzufinden.
Beinahe zwingend ist der Vergleich zwischen Krause und Düwel. Zweifelsohne enthält Düwel mehr Informationen und geht wissenschaftlicher in seinem Werk vor, wodurch dieses jedoch an Lesbarkeit
verliert. Krause dagegen entscheidet sich für eine bessere Verständlichkeit, was auf Kosten der Detailfülle und Übersichtlichkeit geht. Insgesamt ergänzen sich die beiden Bücher hervorragend;
während Krause als Einsteigeliteratur endlich die Mauer zu interessierten Laien herunterbricht, ist Düwel nach wie vor das Standardwerk für etwaige Vertiefungen.
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