Der Brunnen der Erinnerung. Die mythologischen und schamanischen Wurzeln unserer Kultur

Kurzinfos

Autor: Ralph Metzner

 

Verlag: Arun

 

Veröffentlichung: 2012 (1994)


Gestaltung

Informationen

Quellentreue


 Der Brunnen der Erinnerung behandelt die nordische Mythologie auf eine etwas andere Art und Weise. Das Buch gibt keinen Gesamtüberblick über die nordische Vorstellungswelt und Götter, sondern konzentriert sich vielmehr auf einzelne Mythen (meist in Zusammenhang mit Odin) und auf einige Deutungsweisen. Im ersten Teil gibt der Autor außerdem einen Überblick über zeitlich relevante Geschehnisse ab dem Einfall der Indoeuropäer nach Europa.

Ich muss leider zugeben, dass das Buch meinen persönlichen Geschmack kaum getroffen hat. Die Interpretationen gehen nahezu ausschließlich in die Richtung, dass die Asen und Wanen den Konflikt der Indoeuropäer mit den einheimischen Völkern Alteuropas darstellen – eine Meinung, die ich nicht teilen kann. Auch der Vergleich Ragnaröks mit Deutschland unter Hitler ist mir persönlich zu plakativ. Ein weiteres Thema, welches das Buch durchzieht, ist die Frauenbewegung, der Göttinnenkult und die Unterdrückung der Frauen durch die eindringenden Indoeuropäer sowie das christliche Gedankengut viele Jahre später. Auch damit konnte ich mich nur wenig anfreunden.

Zusätzlich kommen in dem Buch drei Personen zu Wort, die über ihre persönliche Visionssuche und Erfahrungen beziehungsweise in einem Fall über bewusstseinserweiternde Pflanzen sprechen, welche vielleicht von den Germanen verwendet wurde. Gerade letzteres stieß bei mir ebenso auf wenig Zuspruch, da die Theorien größtenteils auf Vermutungen begründen.

Nichtsdestotrotz beruhen diese Ablehnungen auf persönlichem Interesse und persönlichen Meinungen, weshalb ich sie schwer in eine – versucht – neutrale Bewertung einfließen lassen kann. Insgesamt bietet das Buch nämlich einige neue Gedankenanstöße, die dazu anregen, über die nordische Mythologie mal etwas anders nachzudenken.
Einen klaren Abzug musste ich der Lektüre allerdings wegen ihrer Quellentreue geben. Immer wieder kommen lapidare Äußerungen vor, die nicht nachgewiesen werden können beziehungsweise geschichtlichen Tatsachen widersprechen. Beispielsweise wird Thor als Kriegsgott genannt, der insbesondere bei Männern beliebt gewesen sei. Tatsächlich zeugen weibliche Namen mit der Vorsilbe Thor- sowie das ausschließliche Vorkommen von Thorshämmern in Frauengräbern davon, dass von einer besonderen Männerbeliebtheit keine Rede sein kann.

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