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Skaldik 2: Kenningar und Heiti
Skaldik 3: Gedichtformen und Versmaß
Skaldik 5: Das mythologische Erbe
Skaldik 6: Eddische und skaldische Dichtung
Skaldik 7: Níðdichtung und Neidingswerk
Autor: Klaus von See
Verlag: Artemis Verlag
Veröffentlichung: 1980
Die Skaldik ist eine Form der Dichtung, die im frühen Mittelalter in den skandinavischen Ländern (Norwegen und Island) praktiziert wurde. Trotz ihrer großen lokalen Rolle und ihrer kunstvollen Verarbeitung findet sie in Diskursen über germanische Dichtung kaum Erwähnung und ist abseits der Skandinavistik verhältnismäßig unbekannt.
Die Kenning ist das herausragendste Stilmittel der Skaldik und bezeichnet eine Umschreibung. Meist ist diese komplex und schwer verständlich. Um sie zu entschlüsseln braucht der Zuhörer Kreativität, häufig aber auch grundlegendes mythologisches Wissen. Die Beschreibung von Kenningar nimmt den größten Teil in der Snorra Edda ein, nur ihretwegen erklärt Snorri überhaupt in seinem Werk äußerst umfassend und detailliert die nordische Mythologie.
In seiner Edda schreibt Snorri: „Es gibt zwei Arten, die ganze Dichtung einzuteilen. (...) Sprache und Versmaß.” Während die Unterschiede der Gedichtform noch nachvollziehbar sind, sind die Versmaße für den modernen Menschen meist gar nicht mehr zu differenzieren.
Die Skalden waren jene Männer (und Frauen), welche die Kunst der Skaldik beherrschten und ihre Gedichte vor allem an Fürstenhöfen vortrugen. Die Etymologie des Wortes ist stark umstritten; die
einen gehen von der nordischen Wurzel „skop” oder „skaup” aus, was so viel wie „Spott” oder auch „schelten” heißen kann, eine andere Theorie spricht von einer lateinischen
Wurzel aus dem Wort „scatere”, welches „hervorsprudeln”, „überquellen” bedeutet.
Doch von der Etymologie einmal abgesehen - wer genau waren diese Leute?
Was also ist die Skaldik für einen Asentreuen heutiger Zeit außer eine hübsche Kunstform, für die man die Wikinger bewundern kann? Welchen Zweck hat es, sich näher mit der Skaldik zu befassen,
wenn man sich in erster Linie um die Mythologie schert - und nicht um Kenningar, Versmaß und Lobpreisungen?
Ähnlich wie häufig unterschätzt wird, welches Wissen allein durch die Eddas überliefert wird, wird auch die Bedeutung der Skaldik
vernachlässigt. Wie kaum eine andere Quelle garantiert sie den Wahrheitsgehalt von Dingen, die allein durch die Überlieferung der Eddas niemals als sicher bestimmt werden könnten. Außerdem ist
sie allein der Grund, weshalb Snorri seine Edda überhaupt verfasste und uns dadurch mythologische Fragmente von unschätzbarem Wert
überlieferte.
Eine Frage, die die Skaldenforschung schon lange umtreibt, ist jene nach dem Unterschied von eddischer und skaldischer Dichtung, also den Liedern der Edda und der Preisdichtung, die zum Beispiel auf Fürstenhöfen vorgetragen wurde. Zweifellos ist ein Unterschied erkennbar, es ist jedoch schwierig, diesen auf eine Definition herunterzubrechen. Da der Begriff „eddisch” ohnehin erst eine Erfindung des 17. Jahrhunderts ist, muss außerdem beachtet werden, dass jegliche Trennung zwischen den beiden Kunstformen auf modernen Ansichten beruht und zur Zeit der Verfassung von skaldischen bzw. eddischen Liedern nicht vorgenommen wurde.