Unter den Eddas versteht man zwei mittelalterliche Manuskripte aus Island, die unsere Hauptzeugen für die nordische Mythologie darstellen. Die Existenz der Snorra-Edda ist vielen Heiden leider unbekannt, während man sich unter dem Begriff "Edda" nahezu ausschließlich auf die Lieder-Edda bezieht. Es handelt sich hierbei allerdings um zwei unterschiedliche Texte, denen beiden auf ihre Weise eine Schlüsselrolle zukommt.
Die Lieder-Edda, ältere Edda oder auch Sæmundr-Edda (von Saemundur Sigfusson, ihm wurde dieses Werk fälschlicherweise zugeordnet; inzwischen ist der Name ungebräuchlich) ist eine Sammlung von Götter- und Heldenliedern, die in Versform niedergeschrieben wurden. Zu ihnen gehören die bekannten Lieder wie die Vǫluspá, das Hávamál oder die Helgilieder. Es gibt nur eine einzige Abschrift, den Codex Regius, im Isländischen Konungsbók genannt. Einzelne Lieder sind auch in anderen Schriften, etwa der Hauksbók überliefert. Meist werden auch Werke zu dieser Edda gezählt, die zwar nicht im Konungsbók stehen, aber inhaltlich und stilistisch zu den Eddaliedern passen.
Die Snorra-Edda, jüngere Edda oder Prosa-Edda ist ein prosaisches Werk, als dessen ursprünglicher Verfasser Snorri Sturluson (1179-1239) gilt. Sie ist in vier Codices überliefert, die sich jedoch teilweise unterscheiden (der Codex Regius der Snorra-Edda ist nicht zu verwechseln mit dem Codex Regius bzw. dem Konungsbók der Lieder-Edda). Der Zweck dieser Edda liegt darin, dem Leser die Funktionsweise der Skaldik zu erläutern: Die stark heidnisch geprägte Kunstform ist nur verständlich, wenn man die alten Mythen kennt, aus diesem Grund stellt Snorri sie ausführlich dar. Teilweise zitiert er dabei Lieder der Lieder-Edda, insgesamt ist seine Ausführung der Mythen allerdings detailgetreuer und zusammenhängender, sodass sich viele Fragen, die sich aus der Lieder-Edda ergeben, erst mit diesem Zusatz klären lassen.
Fassungen:
Codex Regius, "Konungsbók" (Gks 2365 4to)
Lieder in weiteren Fragmente (z.B. Hauksbók)
Fassungen:
Codex Upsaliensis (DG 11)
Codex Regius (Gks 2367, 4to)
Codex Wormianus (AM 242, fol.)
Codex Trajectinus (Utrecht, 1374)
Inhalt:
Götterlieder
Hávamál
Vafþrúðnísmál
Grímnismál
Fǫr Skírnis/Skírnismál
Hárbarðsljóð
Hymskviða
Lokasenna
Þrymskviða
Vǫlundarkviða
Alvíssmál
Nicht im Codex Regius enthaltene Götterlieder
Hrafnagaldr Óðins
Vegtamskviða (Baldrs draumar)
Svipdagsmál
Grógaldr
Fjölsvinnsmál
Rigsþula
Hyndluljóð
Vǫluspá in skamma
Gróttasǫngr
Heldenlieder
Die Helge-Lieder
Helgakviða Hjörvarðssonar
Helgakviða Hundingsbana fyrri
Helgakviða Hundingsbana ǫnnur
Die Nibelungen-Lieder
Sinfiǫtlalok
Sigurdarkviða Fafnisbana fyrsta edha Grípisspá
Sigurðarkviða Fafnisbana ǫnnur
Fáfnismál
Sigrdrífomál
Brot af Brynhildarkviða
Sigurdarkviða Fafnisbana thridja
Helreið Brynhildar
Guðrúnarkviða in fyrsta
Drap Niflunga
Guðrúnarkviða in ǫnnur
Guðrúnarkviða in þriðja
Oddrúnargrátr
Atlakviða
Altlamál
Die Ermenrich-Lieder
Guðrúnarhvǫt
Hamðismál
Nicht im Codex Regius enthaltene Heldenlieder
Hlöðskviða
Hervararljóð
Weitere Texte
Sólarljóð
Inhalt:
Prolog
Gylfaginning
Skáldskarpamál
Háttatal