Bei der Landnámabók handelt es sich um ein umfassendes Werk, das zahllose isländische Siedler beim Namen nennt. Übersetzt heißt es "Das Buch der Landnahmen" und man geht davon aus, dass an ihrer Entstehung Ari Þorgilsson mitbeteiligt war, also jener Isländer, welcher auch die Íslendingabók verfasste. Die Landnámabók gilt allerdings als älter. Sie soll ungefähr um das Jahr 1100 entstanden sein und beruht bis dahin auf mündlichen Überlieferungen. Im 13. Jahrhundert wurde sie stark überarbeitet und um weitere Erzählungen ergänzt. Dies geschah wahrscheinlich aufgrund der Entstehung der Isländersagas, da diese sowohl aus der Landnámabók zitieren als auch umgekehrt.
In der Landnámabók werden 425 Landnehmer aufgelistet (davon 412 Männer und 13 Frauen), die in der Zeit zwischen 870 und 930 Island erreichten. Daneben werden weitere Vorfahren und Nachfahren angegeben (insgesamt etwa 3.000 Namen), der Ort, an dem sie an Land kamen, sowie einige Geschichten aus ihrem Leben. Vielfach werden Namen von Höfen, Siedlungen, Bergen, Flüssen o.Ä. mithilfe solcher Anekdoten erklärt (insgesamt etwa 1.400 Ortsnennungen).
Die einzelnen Kapitel
Die Landnámabók besteht aus einem Prolog und fünf Kapiteln. Diese Kapitel sind nach der Lage auf Island aufgeteilt, sodass sich für die Landnámabók eine geographische Ordnung anstelle einer chronologischen ergibt.
- Im ersten Buch geht es um die Anfänge der Besiedelung von Norwegen aus. Der erste Landnehmer war Ingolf Arnason.
- Im zweiten Buch geht es um die Landnahmen in den Westlandsfjorden,
- im dritten um jene in den Nordlandsfjorden,
- im vierten um die Östlandsfjorde,
- im fünften um die südlichen Fjorde.
Die Manuskripte
Die Landnámabók ist in sechs Handschriften überliefert. Weitere Handschriften werden in diesen erwähnt, sind aber nicht erhalten geblieben.
- Die Sturlubók (AM 107 fol.) von Sturla Þórðarson aus dem 13.-14. Jahrhundert. Sie enthält die einzige vollständige Fassung.
- Die Hauksbók (AM 105 fol.) von Haukr Erlendsson um 1306-1308. Sie ist unvollständig.
- Zwei Handschriften der Melabók (AM 445 b 4to), vermutlich von Snorri Markússon aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist in beiden Handschriften nur fragmentarisch überliefert.
- Die Skarðsárbók (AM 104 fol.) von Björn Jónsson im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Dafür wurde Teile der Sturlubók und Hauksbók verwendet.
- Die Þórðabók (AM 106 und 112 fol.) von Þórður Jónsson aus dem 17. Jahrhundert. Sie gibt Teile der Melabók wider.
Die älteste Handschrift soll die Styrmisbók in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gewesen sein, welche heute verloren ist.
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